| Es muss ca. 1994 gewesen sein, als ich bei Göran in Schweden 
zum ersten Mal die SCHUND-EP in den Händen hielt! Was ist das denn? SCHUND 
- nie gehört! Aus Wien, von Anfang der 80er! Ich legte die Platte auf, wow, 
das ist ja Kult! Total räudiger Dreckspunk mit einer aussergewöhnlichen 
Sängerin, die Texte auf hochdeutsch (also ohne Dialekt!) sang, die teilweise 
radikaler waren wie die von SLIME! So eine Deutschpunk-Mucke hatte ich noch nie 
vorher gehört! Für 77er Punk war es zu derbe, Hardcore war es aber 
auch nicht! Es war völlig eigenständig und mit nichts vergleichbar, 
was ich zuvor gehört hatte! Ich nahm mir die 4 Songs auf Tape auf und sie 
liefen bei mir jahrelang im Autoradio hoch und runter! Einige Jahre später 
fand ich den auf Ariola/Österreich erschienenen "Heimat bist Du grosser 
Söhne"-LP-Sampler", wo SCHUND mit dem genialen Song "Chaos" 
vertreten sind! In der 2. Hälfte der 90er stand ich regelmässig in 
Kontakt mit Alex aus Wien, der den "Es chaos is die Botschaft"-Sampler 
zusammenstellte, mit ausschliesslich altem Punk aus Österreich! Ich konnte 
es kaum erwarten, die zwei bis dahin unveröffentlichten SCHUND-Stücke 
auf dem Sampler zu hören! Alex besorgte mir auch eine Original SCHUND-EP 
und ermunterte mich, eine komplette LP von SCHUND zu veröffentlichen, dafür 
gab er mir 5 alte SCHUND-Tapes, die er von Kodak bekommen hatte! Jetzt brauchte 
ich nur noch die Sängerin ausfindig zu machen, die angeblich in Hannover 
wohnen sollte!? Das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen! Über 
ihren Ex-Ehemann Kodak bekam ich dann ihren Mädchennamen und Geburtsort 
und telefonierte sämtliche Leute in Braunschweig mit diesem Namen an, bis 
ich schliesslich ihre Mutter an der Strippe hatte! Der Rest ist mittlerweile 
Geschichte...fast auf den Tag genau 20 Jahre nach ihren genialen Übungsraumaufnahmen, 
machte ich in Braunschweig mit Doris SCHUND am 05. Dezember 2001 das folgende 
Interview: Warst Du nach SCHUND noch musikalisch aktiv und was machst 
Du heute?Doris: Nein, ich war punkmusikalisch nicht mehr aktiv, nur noch 
unter Dusche oder mit meinen Babys im Kindergarten! Ich bin Erzieherin, in einer 
Elterninitiative...
 Du meintest ja, Du hast Dir einen Job gesucht, wo man...
 Doris: 
Genau, wo man keine Vorgesetzten hat, keine Chefs und keine, die einem was sagen! 
Wir arbeiten da gleichberechtigt und jeder so, wie er drauf ist! Das ist halt 
wichtig!
 Wer ist da der Träger?
 Doris: Die Eltern, die bezahlen 
das auch! Wir kriegen auch Zuschüsse von der Stadt und haben eine alte Villa 
und da leben wir mit den Kids! Wir machen alles zusammen, auch immer in Absprache 
mit den Kids, das ist uns wichtig! Das ist mein Lebensprinzip, dass Du keinen 
unter Druck setzt und selber nicht unter Druck gesetzt wirst!
 Wie alt sind 
die Kinder?
 Doris: Von 1-6 Jahre!
 Wie bist Du mit Punk in Berührung 
gekommen?
 Doris (lacht!): Ich bin 1979 mit dem Jugendrotkreuz nach 
London gefahren, die haben bei uns in der Schule eine günstige Busfahrt 
angeboten! Das sollte eine Ausbildung für zukünftige Betreuer sein, 
so für Ferienlager, aber eigentlich wollte ich nur nach London, um die Punks 
zu sehen! Bin dann mitgefahren, habe dann auch welche gesehen, habe dann auch 
welche getroffen, allerdings Wiener Punks! So hat sich das dann entwickelt! Irgendwann 
haben die mich besucht und wir haben die besucht und ich bin dann in Wien hängengeblieben!
 Habt 
Ihr auch Konzerte in London gesehen?
 Doris: Leider nicht! Wir waren nur 
in der "Rocky horror picture show"!
 Kannst Du noch ein bisschen 
mehr erzählen, wie Du den Kodak in London kennengelernt hast?
 Doris 
(lacht!): So eine doofe Geschichte! Wir hatten da ein Hotelzimmer, waren 
hauptsächlich Mädels und da waren ganz doofe Mädels dabei, die 
wollten eine Antenne basteln, weil der Fernseher nicht funktionierte, die waren 
genau neben uns und haben uns total genervt mit ihrem Gekreische! Dann sind meine 
Freundin und ich rübergegangen, haben gefragt, was hier denn los sei und 
auf einmal klopfte es an die Tür! Die eine macht auf, knallt die Tür 
wieder zu und fängt an zu schreien und dann die nächste...ich meinte: 
"Was ist denn los?" "Ja, da steht ein Punk vor der Tür!" 
und ich: "Waaas?" Genau darauf habe ich gewartet, aus diesem Grund 
bin ich hier!" Dann habe ich die Tür aufgemacht und Kodak stand davor! 
Rudi Rotzig, ich weiss nicht, ob der noch irgendwo existiert, und noch einer! 
Die waren nach London gefahren, um Platten zu kaufen! Die sind mit leeren Koffern 
hin und haben Platten und Klamotten gekauft, weil es das sonst nirgendwo gab!
 Kodak 
hat mich dann später ohne Ankündigung bei meinen Eltern in Braunschweig 
besucht, ich glaube, ich war noch in der Schule! Meine Eltern fanden das zwar 
nicht gut und waren ziemlich schockiert (lacht!), sind aber sehr höfliche 
Menschen und haben ihn dann zum Essen eingeladen! Sie haben sich über seine 
Haarfarbe, seine Frisur und seine Klamotten etwas gewundert!
 Das war damals 
noch nicht mit Iro?!
 Doris: Nein, Haare hoch...er war allerdings schon 
einen Schritt weiter mit bunten Haaren! Dann irgendwelche alten Bundeswehrhosen, 
Turnschuhe...das ganze Outfit war noch nicht so ausgefallen damals aber eigentlich 
viel wilder als dieses hochgestylte mit den 1000 Nieten, was dann später 
kam! Meine Eltern haben sich mit ihm unterhalten und gesagt, der ist eigentlich 
ganz nett, sieht aber ziemlich chaotisch aus, deshalb ist er nicht der richtige 
Umgang für Dich! Fand ich nicht! (lacht!)
 Hat er Dich direkt 
nach Wien mitgenommen oder bist Du später geflüchtet?
 Doris: 
Nein, ich hab erst meine Schule fertiggemacht, hab dann aber keine Lehrstelle 
bekommen, damals war absoluter Lehrstellenmangel! Ich wollte Tischlerin oder 
Goldschmiedin werden! Sie haben zu mir gesagt: Du kannst Verkäuferin oder 
Friseuse werden oder ins Büro gehen! Da habe ich gesagt: "Nee, will 
ich nicht!" Dann will ich mir lieber die Welt angucken, hab meine Sachen 
gepackt und bin nach Wien gefahren!
 Kodak's Eltern hatten auch entsprechend 
Platz und waren auch sehr grosszügige Menschen, finanziell und auch vom 
Kopf her, für ein paar Wochen bin ich dann da einfach eingezogen...(lacht!), 
die waren auch ziemlich begeistert von mir, die Ma hatte einen kleinen Hund, 
der war essensgestört, ist total auf mich abgefahren, immer wenn er mich 
gesehen hat, hat er gefressen und damit hatten sie mich ins Herz geschlossen! 
Egal für wie lange ich da wohnen wollte (lacht!)!
 Welche Erfahrungen 
hast Du mit Punk vorher in Braunschweig gemacht? Kanntest Du so alte Bands wie 
DAILY TERROR?
 Doris: Nee, überhaupt nicht! Das war Ende der 70er 
Jahre und da schwappte es ja gerade erst von England rüber! Ich wusste wie 
die Leute aussehen und manchmal haste welche auf der Strasse gesehen, aber ich 
hätte die nie angesprochen, zu Bands hatte man schon gar keinen Kontakt! 
Zu Konzerten hätte ich mich damals gar nicht hingetraut, so wie ich damals 
drauf war!
 Du hast mir vorhin ein altes Foto aus der Braunschweiger Zeit 
gezeigt, wo Du mit selbstgemachten Buttons drauf bist, aber sonst noch ganz normal 
aussiehst!
 Doris: Die anderen waren Mitschülerinnen, wir haben uns 
immer mit Filzstiften die Haare angemalt, denn es gab ja die Farben nicht (lacht!) 
und haben schon rausgekehrt, dass wir anders sind, besonders nach dem London-Aufenthalt! 
Es waren eher normale Leute, die aber mehr wissen wollten und grob in die Punk-Richtung 
liefen, aber nur wir für uns untereinander!
 Welche Bands kanntest 
Du damals und kanntest Du Punk aus dem Radio?
 Doris: Ja, damals gab es 
die internationale Hitparade mit Wolf-Dieter Stubel oder so ähnlich, die 
haben immer die Hits gebracht und da haben sie auch mal die SEX PISTOLS gespielt!
 Dann vielleicht noch CLASH und SHAM 69!
 Und dann direkt in die Wiener 
Punk-Szene! Was genau war in Wien die GAGA?
 Doris: Das war ein Riesen-Wohnblock, 
es waren vier Strassen drumherum, es gab ein Tor, das immer zu war, aber es war 
immer eine Tür offen, so dass man da rein kam! Da gab es so viele Sachen 
- als ich das erste Mal da hinkam, waren da noch mehr alternative Leute drin 
- am Anfang gab es da eine Tischlerei, eine Schusterei, einen Hausmaurer, der 
die Wände gepflegt hat, eine Konzerthalle, Proberäume dahinter, das 
waren alles Profis, gute Musiker!
 War die GAGA unabhängig oder von 
der Stadt finanziert?
 Doris: Es war von der Stadt subventioniert! Die 
haben uns die Heizung bezahlt, Telefon, Strom und Wasser! Ich weiss gar nicht, 
warum sie das überhaupt getan haben? Na gut, wir waren sehr kreativ da und 
als die alten Leute noch da waren, diese Hippies, die hatten da auch eine Schule, 
eine Kindergruppe und haben auch jede Menge politische Arbeit dort gemacht! Es 
waren so viele Dinge in diesem Haus vereint, dass es wie eine kleine Stadt war!
 Es 
gab drei Kneipen, am Anfang nur zwei! Es war ein riesiges Haus!
 Steht das 
eigentlich heute noch?
 Doris: Nein, sie haben es gleich abgerissen, nachdem 
sie uns rausgeworfen haben und einen Glasbunker hingebaut
 Wofür steht 
denn der Name GAGA?
 Doris: Gassergasse!! Um das Haus waren ja wie gesagt 
vier Strassen, die Adresse war Gassergasse 1! GAGA war die Abkürzung!
 Warst 
Du dort auch politisch aktiv?
 Doris: Punk war ja eigentlich nicht politisch! 
Dass wir keine Nazis waren, war klar! Wir wollten ja eigentlich nichts, unser 
Motto war: "No future"! Wenn Du Politik machst, dann willst Du eine 
Zukunft haben! Wir waren natürlich auf Demos immer dabei, das haben wir 
durch die älteren Leute im Haus erfahren, die politisch sehr engagiert waren! 
Die haben gesagt, hier ist eine Demo gegen Panzer in Chile, geht mal mit! Da 
haben sie uns fotografiert und Karteien angelegt, das haben wir später erfahren! 
Es wurden bei uns ganz oft Razzien durchgeführt, weil sie gedacht haben, 
irgendwomit kriegen sie uns, denn sie wollten uns nicht mehr haben! Die Bürgermeisterin 
damals wollte uns aber haben - dieses ganze Zentrum (die GAGA, der Verf.) 
- sie hat gesagt, das sei kulturell total wichtig!
 Wie hiess die Bürgermeisterin?
 Doris: 
Weiss ich nicht mehr, wahrscheinlich von der SPÖ (Sozialdemokratische 
Partei Österreichs)! Die haben immer versucht, da einen Hebel anzusetzen, 
da gebe es Drogen, Leute, die gesucht werden, treffen sich da, aber komischerweise 
durften da keine Bullen rein! Ich weiss auch nicht warum, aber die durften da 
nicht einfach rein, sondern mussten einen Grund haben! Den hatten sie ab und 
zu! Die sind dann einfach mit Hunden gekommen und Hände hoch, "Adler 
machen", jetzt Kontrolle....dann haben sie mal bei uns in der Waschmaschine 
Haschisch gefunden, das haben sie selbst reingelegt und haha, da haben wir uns 
einen Spass draus gemacht! So haben wir erfahren, dass sie uns ständig kontrolliert 
haben, egal, ob wir in der Stadt gesessen haben oder auf einer Demo waren! Wir 
waren immer die Schlechten für die!
 
 Wann 
bist Du nach Wien gekommen?Doris: Ich glaube `79 bin ich das erste Mal 
hingefahren und direkt geblieben bin ich im Sommer `80, denn da hatte ich meine 
Schule beendet!
 Hast Du in Wien gearbeitet?
 Doris: Nein! Als ich 
in der GAGA gelebt habe, haben wir uns unten ein Zimmer zurechtgemacht, da haben 
wir gewohnt! Wir brauchten keine Miete und keinen Strom zahlen! Wir haben nur 
den Müll rausgeräumt und einen neuen Fussboden reingemacht, Schränke 
reingestellt etc., so dass wir drin wohnen konnten! Dann haben wir eine Punk-Kneipe 
aufgemacht! Da haben wir einen alten Raum zurechtgemacht, den keiner haben wollte, 
weil er ein Glasdach hatte, das teilweise kaputt war! Uns war das aber egal! 
Irgendwo haben wir Möbel gefunden und wurden sogar von einer Brauerei und 
einer Weinfirma beliefert! Ich weiss nicht mehr, wer mit denen verhandelt hat, 
erst war es nur ein Punktreff, es gab nur `nen Kasten Bier und ein paar Flaschen 
Cola und dann wurde es richtig professionell mit `ner Theke gemacht! Da kamen 
sogar Touris hin, hi, da gibt es so `ne Punkkneipe, normale Leute aber auch Huren 
mit ihren Typen - alle möglichen gemischten Leute! Es war immer eine sehr 
nette Gesellschaft da, aber wenn ich da heute drüber nachdenke, es hatte 
keiner von uns eine Erlaubnis, dort irgendetwas auszuschenken! Wir haben sogar 
gekocht, Sandwiches verkauft und alles mögliche! Die Leute haben da auch 
gerne gegessen (lacht!), weil es nicht so vorschriftsmässig war!
 So 
habt Ihr etwas Geld übergehabt, um Euch auch selbst etwas zu essen zu kaufen!
 Doris: 
Ja...im Grunde brauchten wir nur Geld für Zigaretten - ich kann jetzt nur 
von mir reden - Getränke und Essen gab es in der GAGA, zwar immer nur Toast 
(lacht!), aber man konnte da gut leben!
 Wann und wie kam es zur 
Gründung von SCHUND?
 Doris: Ich bin irgendwann mal mit Kodak in die 
GAGA gegangen und SCHUND gab es schon: Bobby, Stefan und Harry! Die suchten eine 
Sängerin und haben mich ganz spontan angesprochen - wir kannten uns noch 
gar nicht - und gesagt: "Du redest hochdeutsch, Dich hätten wir gerne 
als Sängerin!" Dann ich habe gesagt: "Ich weiss gar nicht, ob 
ich das kann!" Ich wusste zwar, dass ich singen kann, aber ob ich das auf 
der Bühne alles machen kann?..."Na gut, wir probieren das mal!" 
Kodak hatte schon immer mit Musik und Technik zu tun und hat das Ganze forciert: 
"Los, das machen wir mal, ich helfe Euch auch mit Aufnahmen!" So ist 
das entstanden!
 Kodak hat mir erzählt, Du hättest nicht nur die 
Texte geschrieben, sondern auch auf die Musik eingewirkt!
 Doris: Ich konnte 
gar kein Instrument spielen, ich habe dann später Schlagzeug geübt! 
Der Harry war ein super Schlagzeuger und hat mir ein paar Sachen beigebracht! 
Die Profimusiker aus dem anderen Proberaum kamen immer an und meinten, du spielst 
ganz gut, aber ich habe nur so für mich gespielt!
 Du hast `nen Text 
angebracht und dann habt Ihr zusammen das Lied fertiggemacht?
 Doris: Musik 
hatten sie schon ein bisschen was da, aber wie das genau war mit den Liedern, 
weiss ich nicht mehr, aber ich glaube, die Musik haben mehr die Jungs gemacht!
 Du 
meintest vorhin, SLIME wären auch ein Einfluss für Euch gewesen, textlich 
und musikalisch!?
 Doris: Ja, mit Sicherheit! Die waren aus Deutschland 
und waren schon wer, daran haben wir uns natürlich orientiert!
 Die 
erste SLIME-LP lief in Eurer Punk-Kneipe bestimmt rauf und runter?
 Doris: 
Ja, klar!
 Erzähl doch mal die Geschichte, wo Ihr auf das SLIME-Konzert 
gegangen seid!
 Doris: Ach ja, in der Arena! Die Arena war früher 
auch ein ganzer Stadtteil, der von Hippies und Freaks besetzt wurde!
 Die 
Arena gibt es heute noch! Da sind heute noch viele Punk-Konzerte, in der Kneipe, 
Open-Air oder in diesem Riesen-Laden!
 Doris: Ja, echt!? Als ich damals 
das erste Mal da war, haben da noch ganz viele von den Freaks gewohnt und haben 
das verteidigt und wollten glaube ich auch nicht unbedingt, dass da so viele 
Punks sind! Es war schon so'n bisschen separat, aber dann haben sie uns irgendwann 
einen Raum gegeben und wir haben dort mit Panza zusammen unsere erste Punkkneipe 
gemacht! Panza hatte die Idee und auch Ideen, wie man das gestalten kann! Das 
war ein fensterloser Raum, total hoch, und keiner konnte etwas mit diesem Raum 
anfangen! Wir haben nachts unsere Lagerfeuer davor gemacht und erprobt, wie denn 
Mollies funktionieren! Das konnte man da alles machen, denn da war ja weiter 
keiner!
 Da habt Ihr also so eine Punkkneipe wie in der GAGA aufgezogen?
 Doris: 
Ja, aber irgendwann haben sie uns rausgeschmissen oder wir sind gegangen, weil 
es dann die GAGA gab und wir dorthin übergesiedelt sind! Irgendwann haben 
das dann Rocker übernommen, haben die ganze Kneipe neu eingerichtet und 
wollten für die Konzerte natürlich auch Kohle sehen! SLIME war angesagt 
und wir haben nicht eingesehen, dass wir dafür zahlen und haben versucht, 
durch die Rockerbarrieren durchzukommen (lacht!) und irgendwann kam der 
SLIME-Sänger und hat gesagt: "Das ist okay, lasst die Leute rein! Wir 
spielen hier nicht vor drei Leuten, die Eintritt gezahlt haben! Die Leute müssen 
das hören, für die machen wir die Musik!" Da waren die Rocker 
zwar sauer aber haben Ihr Okay gegeben!
 Waren da nicht viele Besucher bei 
dem SLIME-Konzert?
 Doris: Es waren schon einige da, auch andere Leute, 
nicht unbedingt Punks, die auch bezahlt haben!
 Und der Sänger hat 
Euch reingeholt, weil Ihr Punks wart!
 Doris: Ja, das war unter Kollegen 
(lacht!)!
 Jetzt wieder zu SCHUND! Seid Ihr nur in Wien aufgetreten?
 Doris: 
Nein, wir sind auch einmal irgendwo im Burgenland aufgetreten! Das war ein Benefiz-Konzert 
für Kinder, ich weiss nicht mehr, ob es Kinder aus Kriegsgebieten waren 
oder einfach nur für Kinder, die krank sind? Die haben uns eingeladen, das 
war auch kein Punkschuppen, sondern ein Konzertraum und wir haben da Hotelzimmer 
bekommen für die Nacht und Essen und Getränke frei, sowas war uns noch 
nie passiert! Unser Schlagzeuger, Harry Hanomag, hat das Ding gefahren, Plane 
hoch, alle Punks rein und ab, von Wien da hingefahren! Und die waren total begeistert 
von uns und haben gedacht, wir wären Profis - keine Ahnung - da waren kaum 
Punks aus dem Burgenland da, mehr ganz normale Leute, die völlig begeistert 
waren! Nach dem Konzert kam ein Typ an, der hat bei der Blues-Band YAHOO (?) 
gespielt und hat mich gefragt, ob sie als Vorgruppe auftreten können, wenn 
wir mal wieder ein Konzert geben (lacht!)? Wir haben uns so amüsiert: 
"Was wollt Ihr denn von uns? Ihr macht doch total perfekte Musik!" 
Eigentlich müsste es umgekehrt sein...aber es war wohl zu der Zeit so, dass 
die auf uns abgefahren sind! Dabei haben wir manchmal gar nicht richtig gespielt, 
da einer schon wieder an seinem Instrument eingeschlafen war (lacht!)! 
Das war schon eine verrückte Zeit!
 War da bei dem Konzert im Burgenland 
richtig Pogo?
 Doris: Wir hatten ja alle Leute mitgenommen, der ganze LKW 
voll, 30 Leute vielleicht! Die Leute sassen ganz eng aneinandergepresst auf der 
Ladefläche - unter der Plane! Als wir dann auf dem Parkplatz ankamen, Plane 
hoch, die ganzen Punks sprangen raus und die Leute haben sich erstmal gewundert!
 Mit 
welchen anderen alten österreichischen Kult-Bands habt Ihr zusammen gespielt?
 Doris: 
KLEENEX AKTIV vielleicht, DEAD NITTELS, den Rest weiss ich nicht mehr so genau!
 Wie 
kam es zu dem Talentwettbewerb im Popodrom, wo Ihr mitgemacht habt?
 Doris: 
Ich glaub, das hat Kodak organisiert! Da gab es einen Aufruf in der Zeitung: 
Junge Bands, macht mit, das ist ein Bandwettbewerb und Ihr könnt was gewinnen. 
Kodak hat gesagt, da gehen wir hin! Wir wollten auch, dass mehr Leute sehen, 
was SCHUND ist und was Punk ist! Wir wurden auch angenommen und haben dann da 
ein bisschen gespielt! Da war natürlich auch ein gemischtes Publikum, mit 
Sitzen, Tischen und Stühlen...die flogen dann auch, als wir aufgetreten 
sind! (wir lachen uns kaputt!) Da hatten die natürlich überhaupt 
nicht mit gerechnet! Dann kam der Typ vom Mischpult und hat mich angemacht, ich 
würde ihm mit meiner fürchterlichen Stimme seine Boxen sprengen und 
wir sollten mal da weggehen! Der war stinksauer! Wir haben gedacht, wir haben 
doch nur einen normalen Gig gehabt, was wollen denn die Leute? Sie haben uns 
doch angenommen als Punk-Band! Ein paar Tage später stellte sich heraus, 
dass wir den dritten Platz gemacht hätten! Also waren wir doch nicht so 
schlecht und das Publikum hatte sich mal wieder für uns entschieden - trotz 
der kaputten Möbel! (lacht!)
 Ihr habt ein Lied, wo es um das 
Verhältnis zu Münchner Punks geht! Es gab Verbindungen zu ZSD, von 
denen welche bei der Wiener Punk-Band MASSAKER mitgespielt haben! Wie war denn 
das Verhältnis zu den Münchner Punks?
 Doris: Die haben wir irgendwo 
mal kennengelernt oder sie sind mal nach Wien gekommen und dann haben sich da 
richtige Freundschaften entwickelt! Mit den ZSD waren wir ziemlich eng befreundet, 
wenn wir in München waren, dann haben wir bei denen gewohnt! Die wollten 
uns auch nach München holen, es gab so eine Veranstaltung mit A...im "Milb" 
war ich auch, aber das war noch vor SCHUND! In einer Eckkneipe haben sie jeden 
Mittwoch Heino-Mucke gespielt und die Punks sind total ausgerastet (lacht!)! 
Aber das mit A..., das wurde doch manchmal im Fernsehen übertragen!
 Ach, 
Alabama-Halle, da gibt es auch Videos von den Festivals mit den ganzen Münchner 
Bands wie MARIONETZ, ZSD etc.
 Doris: Die wollten, dass wir da auftreten, 
aber das hat sich irgendwie nicht ergeben!
 Schade! Aber Ihr wart öfter 
in München und habt auch ZSD gesehen...
 Doris: Wir waren oft in Ampermoching, 
diese Kneipe hinter München auf'm Dorf! Die haben auch sehr gute Konzerte 
gemacht, da haben wir auch GBH gesehen und ich weiss nicht was noch alles...es 
war immer sehr schwierig, dahin zu kommen: Du musstest mit der U-Bahn... hinter 
Dachau noch kilometerweit und dann war da nur ein Dorf mit `ner Telefonzelle 
und da stand immer eingeritzt: "Shuttle nach Ampermoching...", dann 
musstest Du da anrufen und es kam so ein Typ mit `nem Bus an und hat alle eingesackt 
und der hat auch alle wieder zurückgefahren! Das war echt klasse!
 Seid 
Ihr von Wien nach München mit dem Zug gefahren?
 Doris: Ja, oder getrampt! 
Je nachdem, wer mit wollte, bei manchen war es schwierig, die beim Trampen mitzunehmen! 
Die wollte keiner haben! (lacht!)
 Die zu wild aussahen!
 Doris: 
Genau!
 Es war also ein freundschaftliches Verhältnis, wie in dem Lied 
"DÖF" beschrieben, das war nicht ironisch gemeint!?
 Doris: 
Nein, das war wirklich so! Wir haben uns auch oft in London getroffen, auf der 
King's Road gab's einen kleinen Platz und im Sommer hast Du da alle Leute wieder 
getroffen, wenn Du mal die Chance hattest, dahin zu kommen! Da waren auch immer 
die Münchner und es war immer witzig, weiste, Du triffst dich aus verschiedenen 
Ländern in einem dritten Land auf irgendeinem Platz!
 London war damals 
immer noch Punk?
 Doris: Es gab die Geschäfte, Du konntest die Haarfarben 
kaufen und die Klamotten! Ich meine, das konnten wir nicht, wir sind da immer 
mit einem Billigticket hingefahren und haben immer nur bei Punks übernachtet, 
die wir auf der Strasse getroffen haben! Die haben uns mit in Squats genommen, 
haben sich total gefreut, dass wir da waren! Das waren immer nur so Kurzfreundschaften, 
aber total herzlich! Einmal haben wir mit denen sogar in einem Reichenviertel 
die Mülltonnen geplündert!!! Weil wir nichts zu essen hatten, haben 
wir mit denen aus der Mülltonne gegessen - das war sehr eindrucksvoll, echt! 
Sehr schön...
 
 Und 
Ihr seit den weiten Weg von Wien nach London mit dem Bus gefahren?Doris: 
Nein, mit dem Zug, das hiess damals Transalpinoticket: Wenn man unter 26 war, 
hat das weniger gekostet! Da sind wir immer mit losgefahren!
 (Dann sprachen 
wir über die Holidays in the sun-Festivals in England und kamen auf die 
Reunion der SEX PISTOLS zu sprechen!) Von denen habe ich meine Lederjacke 
(lacht!)!
 Erzähl doch mal diese unglaubliche Geschichte, da 
hat vorhin schon Dein Sohn...
 Doris: Leider nicht von SID VICIOUS, sondern 
von dem Gitarristen!
 Steve Jones!
 Doris: Ja, genau! Und zwar hatte 
Kodak einen Freund, der hiess Dave Wilkinson, der hatte mit den ganzen Leuten 
zu tun! Der war gar kein Punk, sah ganz normal aus, hing aber immer bei den SHAM 
69 rum und auch mit den SEX PISTOLS! Der Steve Jones hatte wohl irgendwann kein 
Geld und hatte diese Jacke einem von SHAM 69 verkauft, dann hatte der wiederum 
irgendwann kein Geld mehr und dann hat der Dave die Jacke gekauft! Dann hat er 
die dem Kodak mitgebracht, aber die war ihm zu klein und auch total schrottig 
gemacht, so dass mir Kodak diese Jacke gegeben hat mit dieser Geschichte dazu! 
Da hab ich gesagt, das glaube ich ja nicht, das klingt sehr unglaubwürdig, 
aber heute glaube ich, dass es einfach so war, die hatten alle noch nicht so 
viel Geld! Die Lederjacke habe ich immer noch im Schrank!
 Is ja irre! Und 
der Kodak kennt die Leute von SHAM 69?
 Doris: Nein, nur den Dave! Der 
kam ab und zu mal nach Wien und hat Kodak besucht!
 Eure EP soll ja mit 
einem Sony-Walkman im Übungsraum aufgenommen worden sein?? Wie lief das 
ab?
 Doris: Die Jungs haben gespielt und Kodak hat das auf ein Tape aufgenommen! 
Kodak hatte im Zimmer - damals haben wir noch zusammen gewohnt - eine Riesenanlage, 
alles vom feinsten zur damaligen Zeit! Er hat sich immer mit Musik beschäftigt 
und hat gesagt, wir machen das so: Wir tun dieses Tape da in die Maschine rein 
und Du singst da drüber! Das haben wir dann gemacht und auf Grund der Tatsache 
versteht man mich da auch!
 Es war Mehrspursystem!
 Doris: Ja, und 
dann hat er noch diesen Hall eingebaut!
 Bei "Chaos", das kommt 
sehr gut! Aber wie meint er das, dass er die Songs mit einem Sony-Walkman aufgenommen 
und dann auf Vierspur überspielt hat? Das Ding einfach in den Raum gestellt?
 Doris: 
Ja, das hat er so gemacht! Wir haben erst gedacht, die Musik hört sich natürlich 
sehr verwaschen an, als ob Du auf der Baustelle was aufnimmst! Wir dachten aber, 
das hört sich eigentlich total gut an!
 Auf jeden Fall sehr authentisch, 
ein bisschen krachiger...
 Doris: Ja (lacht!)! Für Punk-Sound 
war es wirklich klasse! Ich muss immer wieder sagen, Harry war wirklich ein super 
Schlagzeuger! Bobby war auch klasse und Stefan auch, aber das waren irgendwelche 
Jungs, die ein Instrument in der Hand hatten! Da gibt es diesen schönen 
Spruch: "Wenn Du drei Akkorde kannst, gründe eine Punk-Band!" 
Das haben wir so gemacht! (lacht!)
 Ihr habt die SCHUND-EP selber 
rausgebracht oder wer hat das in die Hand genommen?
 Doris: Ja, wir haben 
die selber rausgebracht! Das war auch ein dummer Zufall: Wir hatten einen Unfall 
mit `nem Moped, da hat mich einer angefahren und dann haben die Eltern von Kodak 
- die hatten sehr gute Beziehungen - gesagt: "Du bekommst jetzt den besten 
Anwalt von ganz Wien und wir holen Kohle raus für Dich!" Der Typ hat 
sich geweigert, obwohl er ein Stoppschild überfahren hatte! Es war eindeutig 
seine Schuld und ich lag ziemlich lange im Krankenhaus! Der Anwalt hat vielleicht 
40.000 Schilling für mich als Schmerzensgeld rausgeholt, das war ziemlich 
viel für meine Verhältnisse! Wenn Du Punk bist und kostenlos wohnst, 
ist das eine Menge Geld! Was willste denn damit machen, scheisse ne? Da habe 
ich gesagt: "Der einzige Wunsch, den ich habe, ist `ne Platte zu machen!" 
Dann sind wir zu der Plattenfirma (meint wahrscheinlich das Presswerk!) 
ausserhalb von Wien gefahren und haben gesagt: "Wir wollen selber eine kleine 
Menge Platten pressen!" Die haben uns auch sehr ernst genommen und nett 
behandelt, das werde ich nie vergessen! Da war so eine alte Lady, die hiess Frau 
Dolezal, die hat gesagt, ja, 500 Stück, machen wir, alles klar und die Tapes, 
wunderbar! Die Qualität ist zwar na ja, aber machen wir!
 Cover brauchten 
wir natürlich auch und dann haben wir zu den Platten weisse Cover gekriegt! 
In der GAGA gab es eine Siebdruckwerkstatt, der Typ hat mir eine Siebdruckvorlage 
gemacht und ich hab dann bei Eiseskälte in dieser Werkstatt gestanden und 
die Cover selber gedruckt! Das war's und dann haben wir versucht, das Ding zu 
verkaufen! (lacht!)
 Es sind ja nicht alle Platten in Umlauf gekommen!
 Doris: 
Nee, überhaupt nicht! Wir hatten diese Stapel irgendwo im Wohnzimmer in 
der Ecke rumstehen und haben gesagt: "Wir brauchen Geld!" Wir sind 
nachts auf die Kärntner Str. gegangen - da laufen keine Punks rum - und 
haben versucht, trotzdem die Platten zu verkaufen! Auch für unter Preis, 
denn wir haben gesagt, was sollen wir damit, die Leute sollen das hören! 
Das Geld ist eh schon weg, meinetwegen sollen sie es auch für weniger haben, 
dass wir wenigstens so ein bisschen davon leben können, als Punk brauchste 
ja nicht viel, ein Brötchen am Tag!
 Wir haben alle Leute aktiviert, die 
hatten aber alle schon so `ne Platte und Geld hatte sowieso keiner! Es war wirklich 
nur so'n Szene-Teil!
 Ihr seid also in eine Einkaufsstrasse gegangen und 
habt normale Leute angesprochen, ob sie Eure Platte kaufen wollen? Und da haben 
einige dann die SCHUND-EP gekauft?
 Doris: Wenige (lacht!)!
 Gab 
es denn keine Plattenläden, die Eure EP verkauft haben?
 Doris: Ich 
weiss nicht, ob ich das jetzt verwechsle? Es gab in der Judengasse `nen Punkladen, 
das "Danger", aber ich weiss nicht, ob das vor der SCHUND-Zeit war? 
Da gab es Armeeklamotten, manchmal auch Nietengürtel oder Punkzubehör, 
was man so braucht! Es kann sein, dass wir die Platte auch solchen Leuten angeboten 
haben, sie zu verkaufen! Der Panza hat im U4 als DJ aufgelegt und da haben wir 
die Platte an der Garderobe ausgelegt, damit alle Leute, die ihre Mäntel 
abgeben, vielleicht diese Platte kaufen! So haben wir es halt probiert!
 Aber 
ins Ausland sind kaum Platten gegangen!?
 Doris: Nee, mein Bruder, der 
hier in Braunschweig immer noch gewohnt hat und noch wohnt, hat eine gekriegt 
als mein Bruder aber sonst glaube ich keiner!
 Habt Ihr nicht ein paar Platten 
mit nach München genommen, wenn Ihr dorthin gefahren seid?
 Doris: 
Ich glaube schon, dass dort auch ein paar Leute Platten haben! Aber es waren 
immer nur so ein paar, die 500 haben wir nicht verkauft!
 Habt Ihr nach 
London welche mitgenommen?
 Doris: Nein! (lacht!)
 Wusstest 
Du, dass von Eurer Platte zwei verschiedene Cover existieren?
 Doris: Das 
Bild kenne ich, aber das hab ich nicht gemacht! Ich weiss nicht, wer das gemacht 
hat?
 Vielleicht der Kodak!?
 Doris: Kann sein!
 Ihr seid mit 
dem Stück "Chaos" auf diesem Ariola-Sampler "Heimat bist 
du grosser Söhne" vertreten - für eine Punk-Band mit krassen Texten 
etwas ungewöhnlich - wie kamt Ihr auf diesen Sampler? Ausser SCHUND + KLEENEX 
AKTIV sind dort ja keine Punk-Bands vertreten!
 Doris: Ja, wenn ich mir 
jetzt diesen Aufkleber hier angucke - da steht ja "Panza-Platte" drauf 
- das hatte was mit Panza, Kodak und diesen Leuten zu tun, die ganz viel gemacht 
haben, aber nie in einer Band gespielt haben! Die haben das irgendwie ins Leben 
gerufen, ich weiss nicht, ob da einer an die rangetreten ist oder ob die gesagt 
haben, wir machen einen Sampler, wollt Ihr oder wollt Ihr nicht? Wir waren sogar 
für ein Jahr bei Ariola unter Vertrag! Und ich hab nicht mal so einen Sampler 
abgekriegt! (lacht!)
 Du warst doch noch in Wien, als der Sampler 
rauskam!
 Doris: Ja, ich weiss auch nicht mehr, warum nicht? Dadurch sind 
wir aber auch noch bekannter geworden, weil auf dem Sampler noch mehr Bands drauf 
sind und die Leute kauften eher den Sampler als eine SCHUND-EP! Der Sampler hatte 
eine höhere Auflage als unsere EP, aber wieviel genau, das weiss nur Kodak! 
Wir haben für den Sampler auch keine extra Aufnahme gemacht, das Stück 
stammt aus der Aufnahmesession für die EP und die Bänder hatte Kodak! 
Deshalb habe ich auch kein Exemplar bekommen, denn das war in der Zeit, als ich 
mit Kodak nicht mehr so viel zu tun hatte! Der hat immer alles gemanagt und dann 
"hier, übrigens", deshalb bin ich auch nicht mit auf dem Foto 
drauf, was mich damals sehr geärgert hat, sondern einfach nur meine Stimme! 
Aber es war okay!
 Wer hat die Stücke für die EP ausgesucht? Und 
das "Chaos" für den Sampler?
 Doris: Das "Chaos" 
für den Sampler müssen Kodak oder Panza gemacht haben und für 
die EP, das haben wir selber so entschieden, weil das die gängigen Lieder 
waren, die wir auch wirklich konnten! In jedem Zustand! Und die auch immer wieder 
verlangt wurden von den Leuten! Die kriegen wir gut hin und die hören sich 
auch gut an - die nehmen wir einfach! (lacht!) Ich weiss gar nicht, wieviele 
Lieder wir insgesamt hatten?
 Warum haben sich SCHUND dann relativ schnell 
aufgelöst und wann war das?
 Doris: Das weiss ich nicht genau, irgendwann 
`82!? Ich glaube, der Grund war, dass Stefan, unser Bassist, aufgehört hat! 
Ich weiss auch nicht mehr genau, ob der nicht vielleicht zu den Skins übergewechselt 
ist, ich will ihn hier jetzt nicht verleumden, aber ich glaube, das war so! Dann 
hatten wir lange Zeit keinen Bassisten und Harry hatte noch tausend andere Sachen 
zu tun und hat glaube ich auch noch bei einer anderen Band gespielt, so dass 
letztendlich nur noch Bobby und ich "die Macher" waren und alleine 
konnten wir nicht viel anfangen! Der Michel wollte dann bei uns als Bassist einsteigen, 
aber das hat dann alles nicht mehr hingehauen! Irgendwie gab es dann auch Streitigkeiten, 
wie wir die Musik machen oder wir kamen überhaupt nicht mehr auf gute neue 
Ideen, auf neue Lieder, so ist es dann irgendwie gestorben!
 Dann wollte Dich 
doch noch eine Band als Schlagzeugerin haben!
 Doris: Ja, ich weiss gar nicht 
mehr wie die hiessen! Das waren auch so junge Punks, die aber nicht in der Szene 
waren, in der wir waren! Die kamen von ausserhalb und haben gesagt, wir haben 
Instrumente, wir haben alles da, Du sollst bei uns Schlagzeug spielen! Ähnlich 
wie bei SCHUND mit dem Singen! Ich hab gesagt, so gut kann ich ja doch nicht 
spielen, und dann kam ich da hin: Das war die Waschküche von irgendeiner 
Oma - die wohnten in einem kleinen Häuschen - und da stand nur eine Basstrommel! 
Dann lagen noch ein paar Einzelteile rum und damit sollte ich irgendwie spielen! 
Da habe ich gesagt: "Nee Leute, das ist mir echt zu doof!" Ich hatte 
auch nicht so das Gefühl, das daraus etwas werden könnte!
 Hatten 
die schon Musik vorbereitet?
 Doris: Die hatten wohl so ein paar Songs, 
aber auch keinen Sänger! Ich habe gesagt: "Singen tue ich nicht mehr, 
das ist nur SCHUND!" Das funktionierte auch nicht, die wohnten auch zu weit 
weg!
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